LANDSCHAFTSARCHITEKTEN

Stadtbahnhaltestellen, Bielefeld

Fertigstellung:2019 ff.
Auftraggeber:moBiel GmbH, Bielefeld
Lichtplanung:Burkhard Wand Lichtplanung, Hamburg
Statik:IFS Beratende Ingeniure für Bauwesen, Hürth
Die Bielefelder Stadtbahn wird von den Verkehrsbetrieben als Hochflursystem betrieben. Zur Zeit werden die bestehenden Haltestellen barrierefrei ausgebaut und die Stadtbahnlinien um zusätzliche Haltepunkte erweitert. Der zuvor eingesetzte Hochbahnsteig in einer kleinteilige und gleichzeitig massig wirkende Bauweise, in Kombination mit den wenig transparenten Haltestellendächern, lässt die vorhandenen Hochbahnsteige gerade in eng bebauten Straßenräumen gestalterisch und funktional als starke Barriere wirken.
Ziel der Planung war es deshalb, den Stadtraum nicht weiter zu überfrachten und für die Gestaltung der Bahnsteige eine Lösung zu finden, die die trennende Wirkung der Hochbahnsteige so weit wie möglich abmildert, sich sensibel in das städtische Umfeld einfügt und Orientierung schafft. Es wurde ein klarer Bahnsteigkorpus entwickelt, der Zurückhaltung und Prägnanz aus seiner im Querschnitt schlichten, eindeutigen Form eines symmetrischen Trapezes gewinnt. Die Möblierung und die Haltestellendächer basieren auf derselben geometrischen Grundfigur. Die neuen Stadtbahnhaltestellen sind modular aufgebaut und lassen sich flexibel an verschiedene Haltestellensituationen anpassen.

Bahnsteig

Die Bahnsteigkante wird aus hellgrauen, gestrahlten Betonwerksteinen hergestellt. Die unterschnittene Ansichtsfläche lässt den Bahnsteig leicht und schwebend wirken. Auf den beidseitig anschließenden, eingerückten, Rampen wird die Optik des Bahnsteigs fortgesetzt. Die hellen Betonfertigteile der Rampenkanten senken sich als Mauerscheiben mit dem Verlauf der Rampe ab. Der Blindenleitstreifen wird durchgängig vom Bahnsteig auf die Rampe fortgesetzt. Durch die einheitliche Farbgebung, die großen Formate und das regelmäßige Fugenbild wachsen der Bahnsteig und die Rampen optisch zu einem Bauwerk zusammen, das Ruhe ausstrahlt und damit den Spagat zwischen eindeutiger, prägnanter Gestaltung und Zurückhaltung schafft.

Haltestellendach

Das Haltestellendach auf dem Bahnsteig darf keine Sichtbarriere darstellen, soll jedoch gleichzeitig wiedererkennbar sein.
Leichte, sich nach unten und außen verjüngende, geschweißte Stahlprofile in der Form eines flachen „Y“ bilden das Grundgerüst der Konstruktion.
Die Stahlträger sind durch eine Querstrebe in der Mitte der beiden Dachflügel verbunden. Zwischen den Trägern bilden punktförmig gelagerte Glasscheiben das Dach aus.
Der Einsatz des betretbaren Glasdaches ermöglicht den Verzicht auf zusätzliche Konstruktionen zur Reinigung. Dadurch entsteht in Kombination mit den leichten Stahlträgern ein Haltestellendach mit einem Maximum an Transparenz, das sich im Straßenraum zurücknimmt.

Lichtkonzept

Die Beleuchtung des Bahnsteigs und der Rampen erfolgt über wenige, effiziente Leuchten, um die Ausstattung zu reduzieren. Das Haltestellendach wird durch in die Stahlträger eingelassene LED-Anbauleuchten beleuchtet. In den Handlauf des Geländers sind ebenfalls LED-Profile eingelassen, die die Rampen illuminieren. Durch geringfügig unterschiedliche Beleuchtungsstärken der einzelnen Elemente Geländer, Mastleuchten und das Haltestellendach entsteht bei Dunkelheit eine interessante Rhythmisierung des gesamten Bauwerks: die helleren Rampen bilden den einladenden Auftakt, die Bahnsteigflächen selbst sind zurückhaltender beleuchtet, das Haltestellendach strahlt als Mittelpunkt und Zentrum der Haltestelle wiederum heller. Die einheitliche Farbtemperatur verbindet die Abschnitte zu einem stimmigen Gesamtkonzept.