LANDSCHAFTSARCHITEKTEN

L.-Fritz-Gruber-Platz, Köln

Kölner Architekturpreis 2014

Deutscher Landschaftsarchitektur-Preis 2017

Wettbewerb (1. Preis):2007
Fertigstellung:2012
Auftraggeber:Stadt Köln, Amt für Straßen und Radwegebau
Verkehrsplanung:ISAPLAN Ingenieur GmbH, Leverkusen
Lichtplanung:Burkhard Wand Lichtplanung, Hamburg
Fotografien:Gereon Holtschneider, Margot Gottschling, scape

„Alles kann durch das Licht verändert, deformiert oder eliminiert werden. Es ist genauso geschmeidig wie der Pinsel.“ (Man Ray)

Als Hommage an den Namensgeber der Platzes interpretiert die Platzgestaltung das Thema „Licht und Schatten“ als wesentliches Ausdrucksmittel der Fotografie. Die bewusst zweidimensionale Platzgestaltung nimmt sich gegenüber den starken Platzkanten mit den denkmalgeschützten Fassaden der 1920er und 60er Jahre sowie dem prägenden Baumbestand zurück.

Ein durchgehender Pflasterteppich aus ortstypischem Basalt-Kleinsteinpflaster schafft eine Einheitlichkeit und Wiedererkennbarkeit des Stadtraumes. Die Mitte des L.-Fritz-Gruber-Platz bildet ein eingelegtes Rechteck, das sich aus der Dynamik der städtebaulichen Nord-Süd-Ausrichtung entwickelt.

Das leere Rechteck aus hellen Betonplatten mit dem Seitenverhältnis 6:9 (Kleinbildformat) schafft eine Projektionsfläche für die auf die Platzfläche fallenden Schatten und verstärkt den Kontrast zwischen hellen und dunklen Bereichen. Die zufällig entstehenden Schattenspiele werden zur künstlerischen, sich stetig verändernden Textur in der Mitte des Platzes. Sie erinnern an die Funktionsweise der Fotografie, ein dreidimensionales Bild auf einer zweidimensionales Fläche darzustellen.

Ein 1 m breites Plattenband rahmt die zentrale Platzfläche. Auf diesem Band sind drei 4 m lange weiße, monolithische Steinbänke aufgestellt, die zum Beobachten, Sitzen und Verweilen einladen. Ein in den Rahmen als belagsbündige Edelstahlbuchstaben eingelassenes Zitat regt zur Auseinandersetzung mit dem Thema Fotografie an.

Nachts zeichnet das Licht aus einer abgependelten Hohlkugel die rechteckige Platzmitte nach. Es fällt so auf den Platzbelag, dass die sich im Raum befindlichen Objekte als Schatten scharf abzeichnen. Das Funktionsprinzip folgt dem eines Projektors: Ein Hohlkörper mit mattschwarzer Innenoberfläche und punktförmiger Lichtquelle, dessen Öffnung nach unten hin so bemessen ist, dass die Brennpunktstrahlen exakt die Fläche des Platzes nachzeichnen. Für einen kurzen Augenblick wird der Passant, der den Platz quert, zum Mittelpunkt einer Szene, die vom Zufall bestimmt wird. Mit einem Durchmesser von 1,20 m präsentiert sich die Leuchte als eigenständiges Objekt, das auf seiner metallisch-spiegelnde Oberfläche die Umgebung reflektiert.