LANDSCHAFTSARCHITEKTEN

Neugestaltung des Straßenraumes Bült – Voßgasse, Münster

Wettbewerb (1. Preis): 2016
Auftraggeber: Stadt Münster
Verkehrsplanung: Hans-Rainer Runge, Düsseldorf
Der Entwurf zur Neugestaltung des Straßenraumes Bült – Voßgasse bildet eine prägnante Sequenz aus Straßen und Plätzen. Es entsteht ein wiedererkennbares Ensemble, das den Stadtraum in Wert setzt, die Wegebeziehungen nachzeichnet und gleichzeitig die notwendige Funktionalität für alle Verkehrsteilnehmer herstellt. Der KFZ-Verkehr wird zweispurig auf 6,0m Breite geführt, an den sich jeweils ein Schutzstreifen für den Radverkehr anschließt. Diese werden in farbigem Asphalt ausgeführt, um die Radfahrflächen deutlich zu kennzeichnen und den Straßenraum weniger dominant erscheinen zu lassen. Die Höchstgeschwindigkeit für den gesamten Straßenabschnitt soll mit 30km/h ausgeschildert werden. Durch die Aufhebung des autonomen Radweges gelingt es, großzügige, zusammenhängende Seitenbereiche auszubilden.
In den Eingangs- und Kreuzungsbereichen wird die Fahrbahn ebenfalls mit Farbasphalt belegt und es werden kleine Platzbereiche ausgebildet. Damit sind die Querungsbereiche für alle Verkehrsteilnehmer ablesbar und das Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme wird verdeutlicht. Blauglockenbäume schmücken die Platzbereiche. Der Hauptplatz wird durch eine Pflasterintarsie betont und mit Baumpflanzungen aufgewertet. Großformatige Betonplatten mit unterschiedlicher Oberflächenbearbeitung definieren subtil die Platzmitte. Das Fugenbild zitiert die Formensprache der 50er Jahre und setzt das prägnante Gebäudeensemble in Wert. Neue Bankelemente auf dem zentralen Platz und im Bereich der straßenübergreifenden kleineren Plätze definieren Orte zum Verweilen.

Beurteilung durch das Preisgericht:
„Die Vorgabe, die gestalterische Aufwertung des Straßenraumes nicht nur im Knotenpunkt Bült zu betrachten, sondern auch in der Fortsetzung Voßgasse im Norden und dem Platz vor der Stadtbibliothek im Süden ist vorbildlich umgesetzt. Die Verfasser zeigen eine Betrachtung des Straßenraumes in seiner Gesamtheit. Das Konzept sieht eine Folge von Gestaltungselementen vor, die den Straßenverlauf mit einem Wiedererkennungswert versehen und die Aufmerksamkeit für den neugestalteten Straßenraum herstellen. An den Endpunkten sollte noch eine stärkere Ausformulierung und Anbindung erfolgen. Die seitliche Anpflanzung zusätzlicher Straßenbäume sorgt einerseits für eine zusätzliche Aufwertung im Straßenraum, wird gleichzeitig aber auch in der Notwendigkeit hinterfragt, auch weil z. B. Tiefgaragenausfahrten die Rhythmik stören werden….

Insgesamt stellt die Arbeit einen wichtigen Beitrag zur gestellten Aufgabe und löst sie auf selbstverständliche und unaufdringliche Art an den neuralgischen Punkten mit hoher gestalterischer Qualität.“