LANDSCHAFTSARCHITEKTEN

Platz an der Elisabethkirche, Marburg

Wettbewerb (1. Preis): 2001
Fertigstellung: 2021 (5.BA)
Auftraggeber: Stadt Marburg
Fotografien: Gereon Holtschneider, scape
Das historische Ensemble rund und die Elisabethkirche und den Deutschordenskomplex zieht Gläubige, Wissenschaftler, Pilger und Gäste aus aller Welt an. Die Elisabethkirche wurde ab 1235 errichtet und gilt als älteste rein gotische Kirche Deutschlands. Sie wurde auf dem Grabmal der Hl. Elisabeth von Thüringen erbaut, deren Wirkungsstätte sich hier befindet.
Seiner hohen kunst- und kirchengeschichtlichen Bedeutung sowie seinen Funktionen als Umfeld der universitären Einrichtungen wurde der Stadtraum über lange Zeit jedoch nicht gerecht. Der Entwurf verleiht dem Umfeld der Elisabethkirche durch sensible stadtgestalterische Maßnehmen eine neue Identität und Einheit und öffnet den Platz neu zum Ufer der Lahn. Die vorhandenen herausragenden Baudenkmale wurden freigestellt und in ihrer Wirkung gestärkt.

Ausgangspunkt für die Neugestaltung des Stadtraums war die Ost-West-Ausrichtung der Elisabethkirche. Orthogonal zur Hauptachse der Kirche wurde ein durchgehender Bodenbelag aus Sandsteinplatten ausgerichtet, der sich gleich einem Teppich zwischen Stadt- und Wasserkante, zwischen Deutschhausstraße und Ufer der Lahn aufspannt. Die Grundrisse der nicht mehr vorhandenen Kapellen wurden auf dem Pflaster markiert, so dass das Elisabethkirchenensemble wieder in seiner Gesamtheit ablesbar ist.

Die historischen Gebäude sind in den fließenden Platzraum eingestellt, die neu hinzugefügten Elemente, wie das Rasenplateau im Gartenhof und der Firmaneiplatz, wurden bewusst herausgeschnitten. Wesentlich prägender Baumbestand wird erhalten und als Unterstützung der Abgrenzung zur Deutschhausstraße durch eine geschnittene Lindenreihe ergänzt. Die historische Einfassungsmauer fungiert als Stadtkante, die sich einladend zur Innenstadt und zur Universität öffnet.

Durch die Neugestaltung des Umfeldes der Elisabethkirche ist an historischer Stelle ein attraktiver Freiraum entstanden, der das einmalige Kulturerbe in seiner vollen Schönheit erfahrbar macht. Die Elisabethkirche wird in ihrer Rolle als Wahrzeichen der Stadt gestärkt. Gleichzeitig ist ein großzügiger multifunktionaler Freiraum entstanden, der sowohl Treffpunkt und Veranstaltungsort sein kann als auch ein Ort der Ruhe und der Einkehr.