LANDSCHAFTSARCHITEKTEN

Garten des Gedenkens, Marburg

Wettbewerb (1. Preis):2009
Fertigstellung:2013
Auftraggeber:Stadt Marburg
Kunstprojekt:Oliver Gather + Christian Ahlborn
Fotografien:Bernd Nützel, Marburg
Christian Ahlborn, Düsseldorf
Link:Garten des Gedenkens

Der Entwurf begreift den Standort der ehemaligen Synagoge in Marburg als öffentlichen Garten, als  Garten des Gedenkens. Es entstand ein bedeutungsvoller, emotionaler Ort an der Stelle, an der früher die in der Reichspogromnacht zerstörte Synagoge stand und an der jahrzehntelang eine belanglose Brachfläche keinen Raum für Reflektion und Erinnerung bot.

Der Gedenkort will sich nicht verstecken, er dringt in die Stadt und setzt ein unübersehbares Zeichen im steinernen, von der Geschwindigkeit des Verkehrs geprägten Umfeld. Das Bauwerk soll jedoch nicht nur erinnern und mahnen, sondern – auf ausdrücklichen Wunsch der jüdischen Gemeinde – auch einen Ort des alltäglichen Lebens, einen attraktiven Freiraum mit Aufenthaltsqualität ausbilden.

 

Der Garten ist in Anlehnung an die Gärten des antiken Jerusalems, flächig mit Rosen bepflanzt. Dort war die Rose die einzige Blume, die innerhalb der Stadtmauern gepflanzt werden durfte. Das Zentrum des Ortes bildet ein skulpturaler Rahmen aus weißem Beton, der wie ein Passpartout eine leicht vertiefte Rasenfläche und einen Baum umschließt.  Nach außen bildet der Rahmen die Form eines Parallelogramms; nach innen formt er ein Quadrat aus, das exakt den ehemaligen Versammlungsraum der Synagoge nachzeichnet. Über eine schmale Treppe wird man auf das Podest geleitet und stößt auf eine Glasplatte im Boden, die einen Blick in das Innere der Erde ermöglicht. Im Untergrund verbergen sich Relikte der Synagoge; die Öffnung befindet sich direkt über der gut erhaltenen Mikwe. Zwei alte Linden spenden Schatten, der Ort strahlt Ruhe aus. In den Rasen sind Glaskästen eingelassen, darin befinden sich Zettel, bedruckt mit großen, klaren Lettern. Man setzt sich auf die Stufen und beginnt zu lesen…