LANDSCHAFTSARCHITEKTEN

Speicherstadt, Münster

Wettbewerb (1. Preis): 2012
Fertigstellung: 2019
Auftraggeber: Westfälisch-Lippische Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH, Münster
Fotografien: Gereon Holtschneider, scape

Die unter Denkmalschutz stehende Anlage „Speicherstadt-Nord“ ist ein beispielhaftes Projekt für die Umnutzung einer ehemaligen 11,5 ha großen Militärkaserne in ein modernes Büro- und Kommunikationszentrum. Die monumentale Anlage des ehemaligen Heeresversorgungsamtes ist weitgehend in ihrer ursprünglichen Gestalt erhalten. Die Anlage war in Zeiten des Nationalsozialismus zentrale Stelle zur Lagerung, Verarbeitung und Verteilung von Nahrung und Viehfutter für die Heereskriegsversorgung. Während der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die Speicherstadt von der britischen Besatzungsmacht als Kaserne genutzt. Den Kern der Gesamtanlage bilden zwei Silospeicher, sieben Bodenspeicher und ein Bäckereigebäude.

Das freiraumplanerische Konzept geht auf die Maßstäblichkeit und Funktionsweise der monumentalen architektonischen Zeugnisse nationalsozialistischer Kriegsvorbereitungen im Deutschland der 1930er Jahre ein.

In Anlehnung an die Höhenentwicklung der Laderampen der Speichergebäude werden die zentralen Wiesenflächen zu einer Rasenskulptur aufgefaltet und durch Cortenstahlwangen eingefasst. Jeweils an den Durchgängen zwischen zwei Speichergebäuden erreicht die Rasenskulptur ihre maximale Höhe, die dann im weiteren Verlauf wechselseitig abfällt. Die Raseninseln können betreten werden und sind durch lockere Reihen aus Zierkirschen überstellt, die sich aus Richtung der ehemaligen Gleisharfe kommend in die grüne Mitte der Speicherstadt entwickeln und abstrakt an die ehemaligen Güterwaggons erinnern. Flächige Pflanzungen aus Krokussen und Märzenbecher bilden einen interessanten Frühjahrsaspekt. Der steinerne Platz vor dem ehemaligen Bäckereigebäude und heutigem Casino bildet das Zentrum der Anlage. Hier finden Veranstaltungen statt und stehen Flächen für Außengastronomie zur Verfügung.